Als ein Medium der Abbildung ist die Fotografie, wie der Name bekanntlich sagt, vor allem ein Medium des Lichts. Anders als die Malerei, bei der die Aufmerksamkeit neben dem Inhalt immer auch dem Malduktus und der Materialität eines Bildes gilt, dominiert bei der Fotografie deren inszenatorisches Potential, das sich hauptsächlich mit der Lichtregie entfaltet. Um insbesondere letzteres zur Geltung zu bringen, beschäftige ich mich bewusst mit dem Tanz. Dies veranschaulichen die beiden großen Werkgruppen „Black & Light“ und „Dance – Light – Motion“, für die ich über Jahre hinweg Tänzerinnen und Tänzer bei ihren Proben und Auftritten fotografiert habe. Dabei erwies sich das künstliche Bühnenlicht als ein entscheidender Vorteil. Bei längeren Belichtungszeiten übersetzt die Kamera die tanzenden Körper in linien- und schleierartige Formen, die so flüchtig wirken, dass das ursprüngliche Motiv sich zu einer dynamischen Grafik abstrahiert. Denn um nichts anderes geht es mir in erster Linie: Eine verallgemeinernde Darstellung von Bewegung zu erreichen.

          Während auf den genannten Bildern das Motiv klar erkennbar bleibt, löst es sich zu einer autonomen Form in der Werkgruppe „Motion in twelve dimensions“ auf. Dass das ursprüngliche Motiv von einer Schiffsschraube aufgewirbeltes Kielwasser zeigt, wird hier zur Grundlage abstrakter Texturen aus gleißenden Lichteffekten, die ähnlich wie Speedlines Geschwindigkeit signalisieren. Bei „Volume IX“ hingegen handelt es sich um ein Set kontraststarker Schwarz-weiß-Fotos mit dem Thema Strukturen, aufgenommen mit einer Analogkamera. Zu einem Neuner-Arrangement zusammengefasst, unterscheiden sich natürliche von künstlichen Strukturen wie etwa eine unregelmäßig gezeichnete Baumrinde von den streng geometrischen Linien von Gitarrensaiten. Ebenso an die Grenze zur Abstraktion bewegen sich meine Gebirgsfotos „Silver Mountains“, indem ich mit Kontrasten und Grauwerten zwischen den Extremen Schwarz und Weiß experimentiere. Diese Beispiele machen deutlich, mit welchen Intentionen ich zwischen Digital- und Analogfotografie, zwischen Farbe und Schwarz-weiß nicht nur das technische, sondern auch das bildnerische Spektrum erschließe, das die Fotografie über ihren Gebrauchswert hinaus zu einem künstlerischen Medium macht.